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VENUE - verlängert bis 03. Oktober!

 

Vom 06. September bis zum 03. Oktober (verlängert) zeigt Feinkunst Krüger in dieser Gruppenausstellung Arbeiten der Bremer Künstler Daniel Behrendt, Christian Haake und Tim Reinecke.

Die Ausstellung VENUE beinhaltet Malereien, Skulpturen und Installationen, die sich mit den Themen Alltag, Raum und Wirklichkeit auseinandersetzten. Das Außen der Fassaden von Daniel Behrendt trifft auf das Alltägliche, mit der Wahrnehmung spielende Innere der Räume von Christian Haake. Dazu gesellen sich Objekte und Installationen von Tim Reinecke, die sich mit dem Leben im öffentlichen Raum beschäftigen. Alle drei Künstler spielen in ihrer Arbeit mit der menschlichen Wahrnehmung, der Erinnerung an das Banale und wie sich all das täuschen, irritieren und manipulieren lässt.

Daniel Behrendt
Daniel Behrendts malerisches Werk zeichnet sich durch eine hohe Intensität und Konzentration aus. Inhaltlicher Schwerpunkt von Behrendts Arbeit ist die Darstellung von Fassaden als Portraits von Örtlichkeiten, nicht um sie geographisch zu verankern, sondern um diese als Skizzierung von Milieus mit ihren spezifischen Stimmungen festzuhalten. Fassaden sind die äußere Hülle von privaten Räumen. Fenster in Fassaden fungieren von innen wie von außen als Schaufenster und markieren die Grenzverläufe der Sphären des Öffentlichen zum Privaten. Auf seinen Wegen durch urbane Interieurs sammelt Behrendt Eindrücke und fotografische Momentaufnahmen, von denen er einige auswählt, um sie im Atelier in Malerei umzusetzen. Seine Malerei zeigt sich als dichte und schwer wirkende Materialität. Die durch ihre Massivität beeindruckende Oberfläche wird durch pastos gerakelte Öl-Farb-Schichten und filigran gehaltene Einbrüche erzeugt. Sie lässt das Gesehene zu dem werden, was es vorgibt zu sein. So bewirken Daniel Behrendts Arbeiten in einer unbequemen und direkten Art, dass uns vermeintlich Bekanntes als Fremdes entgegentritt, um letztlich in unbekanntem Terrain die immer gleichen Fragen zu stellen.

Christian Haake
Wie konstruieren wir Wirklichkeit? Welche Rolle spielen dabei die individuelle wie die kollektive Erinnerung? Lassen sich Erinnerung und Wirklichkeit in ein Bild übertragen? Das sind einige der zentralen Fragen, die Christian Haakes künstlerisches Werk antreiben. Christian Haake baut Erinnerung. Oder vielmehr baut er seine erinnerten, inneren Bilder in präzise durchge- arbeiteten Objekten und Installationen auf eine Weise nach, dass seine Sehangebote an die kollektive Erinnerung der Betrachter/innen anknüpfen und so ein neues Bild unserer Wirklichkeit entwerfen. Dabei geht es ihm nicht darum, einen Deckungsabgleich zu erzeugen, sondern um die Differenz, die als feiner Riss zwischen den Ebenen von Wirklichkeit, Wahrnehmung und erinnertem Bild verläuft. Es geht weniger um Bestätigung als um subtile Destabilisierung mit immens poetischem Potential. Haake greift dabei auf Erinnerung als Wirklichkeit generierende Kraft zurück – mit der Idee, dass Erinnerung, so fehler- und lückenhaft sie sein mag, ein vielleicht „echteres“ Bild von Wirklichkeit vermittelt, als es diese selbst leisten kann. So fertigt er seine Arbeiten etwa ohne gedächtnisstützende Fotos mit dem Risiko und sogar dem Wunsch, dass sich minimale Verschiebungen auftun, die in ihrer Summe ein neues, aber stimmiges Bild ergeben. Christian Haakes gebaute Wirklichkeitsbilder fußen auf Erinnerung und suchen gleichzeitig die Distanz zur Realität, indem sie als maßstabsverschobene Modelle ganz offensichtlich nicht deren direktes Abbild sein wollen.
(Text: Janneke De Vries)

Tim Reinecke
Vorgefundene Materialien oder Situationen bilden zumeist den Ausgangspunkt für die Objekte, Sound - und Videoinstallationen von Tim Reinecke: Elemente und Motive der Alltagswelt oder Subkultur, gesellschaftliche Konventionen und ihre Manifestationen im (halb-)öffentlichen Raum. Diese überführt er in neue Kontexte und erzeugt damit Momente der Reibung und Spannung, oder treibt seinen Gegenstand an die Grenze der Belastbar- keit. Reineckes Werken ist eine Wucht inhärent, die mal offenkundig, mal subtiler ihre Wirkung entfaltet.
(Text: Svea Kellner)