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Isabell Kamp und Nils Kasike

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Vom 02. bis zum 22. Juli 2017 zeigen die beiden Hamburger Künstler Isabell Kamp und Nils Kasiske ihre neuesten Arbeiten in den Räumen von Feinkunst Krüger.

Zur Vernissage am Freitag den 30. Juni 2017 ab 20.00 Uhrladen wir herzlich ein.

Die Ausstellung "Extremitäten" bringt zum ersten Mal die zwei kongenialen Künstler Isabell Kamp und Nils Kasiske zusammen. Sowohl Kamp als auch Kasiske beziehen sich mit ihren Objekten szenisch fragmentarisch auf den Menschen. Durch die gemeinsame Präsentation der Werke entsteht ein eindringliches Zusammenspiel und die Ähnlichkeit der stilistischen Ironie führt mitunter zu einer reizvollen Symbiose der Objekte. 

In den Arbeiten von Isabell Kamp geht es um eine thesenartige Erprobung unterschiedlicher Gedanken über und Kommunikationsstrukturen in zwischenmenschlichen Beziehungen. In der Auseinandersetzung mit der menschlichen Erscheinung und ihrer Körpersprache baut Kamp Fragestellungen, Ideen und Wahrnehmungen ein. Das Leitmotiv ist die Suche nach visuellen Entsprechungen für emotionale Befindlichkeiten. Die künstlerischen Ergebnisse entwickeln sich seriell aus den Vorangegangenen und bauen so sukzessiv aufeinander auf.
Jede Idee wird in der ihr entsprechenden Technik umgesetzt – skulptural, zeichnerisch, installativ, etc. – die Ausformulierung folgt den Möglichkeiten des Materials und umgekehrt.

Nils Kasiske beschwört und verspottet die alten und neuen Geister des Hypes. In Stil und Thema fügt er klassische und Ikonen unserer Zeit zusammen. Dem Phänomen der Überhöhung anderer und des Selbstkultes verleiht er amüsante Formen und präsentiert so die Lächerlichkeit an der ewigen Sehnsucht nach Autoritäten.
Wenn Kasiske in einem Teil seiner Arbeiten berühmte Stile etablierter Künstler sampelt, untergräbt seine dreiste Form der Anerkennung blinde Anbetung und stellt die ironische Anbetung, ein typisches Phänomen unserer Zeit, ins Rampenlicht. Jesus Christus, Snoop Dog, Angela Merkel und die Fernbedienung sind irgendwie heilig. Je nach Bedarf.
Nils Kasiske ist ein Freund der Inszenierung - ein lebensgroßer, degenerierter Roboter oder Humanoid bettelt unter dem Titel "Distopia (Postbeta)" und fragt den Betrachter ob er seinen Hund gesehen hat. Im vergangenen Sommer trennte er unter dem Motto "Welcome - enjoy inequality" die Galerie Raum Links Rechts, in einen nur durch den Erwerb eines Visums oder anderen Aufenthaltstitel zugänglichen Bereich und einen ohne Eintritts- restriktion. Dieser allerdings bot nichts als eine Live Schaltung in den Zugangsbeschränkten Raum rechts - die Republik Libertaki. Dort wurde mit den Getränkeklassikern Dirty Martini und Rum Old Fashioned auf die Ungleichheit angestoßen, stehen doch beide Drinks wie keine anderen für White Supremacy und Kolonialisierung, dazu gab es Rote Beete Panacotta Finger, die aussahen als hätte man echte Finger gehäutet. Die Liveübertragung links wurde ergänzt durch einen Newsticker am Bildrand, in dem Zitate und Fragmente aus Feuilleton Texten z.B. von Boris Groys zum Verhältnis von Kunst und Politik zu lesen waren. Zwischen diesen Paradoxien schwebt die Frage nach einer realen Auseinandersetzung mit den Kommunikationsproblemen von Kunst und Politik: Die Auseinandersetzung mit einem Stück kritischer Kreativität darf keine reinigende Absolution für den Betrachter darstellen, sondern sollte Anlass für eine Folgeverantwortung des eigenen Denkens sein.