In den Räumen von Feinkunst Krüger:
Jessica Halm – ONCE IN A LULLABY
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Vom 08. bis zum 28. September 2024 zeigt die Hamburger Künstlerin Jessica Halm in ihrer fünften Einzelausstellung bei Feinkunst Krüger ihre neuesten Arbeiten. Wie immer wird es spannend zu sehen sein wie sich die Arbeit von Halm weiterentwickelt hat und welche historischen Verweise dort auftauchen.
Zur Vernissage am Samstag den 07. September 2024 ab 19:00 Uhr laden wir herzlich ein.
Der Schwerpunkt von Jessica Halms Arbeit liegt in der Schnittstelle zwischen Bild, Skulptur und Installation. Ihre Kunst erforscht den Körper und seine Bewegung durch Zeit und Raum, wobei sie das Spannungsfeld zwischen diesen Dimensionen und ihrer Materialität besonders interessiert.
Gedichte und Romanfiguren sind inhaltliche Auslöser und Aspekte ihrer Installationen. Ihr profaner Alltag als Künstlerin vermischt sich mit den literarischen Meisterwerken vergangener Epochen. Die Schrift wird von Halm typografisch in ein Bild verwandelt oder Bildfragmente werden hieroglyphenartig zur Textinformation. Auf vielschichtige Weise sind die plastischen, malerischen, gestickten und drucktechnischen Werke von Jessica Halm ikonographisch und optisch miteinander verknüpft und verbildlichen als eine Art Hyperimage in ihrem Zusammenspiel den Moment der Betrachtung. Damit möchte sie für eine Pluralität an Sichtweisen sensibilisieren und deutlich machen, dass es den einen Betrachtungsstandpunkt nicht gibt.
ONCE IN A LULLABY
Der Titel der Ausstellung entstammt einer Zeile aus dem Lied „Over The Rainbow“, welches Judy Garland 1939 für den Film „Der Zauberer von OZ“ gesungen hat. Jessica Halm bezieht sich hier bewusst auf dieses Lied und die darin ausgedrückte damit verbundene Sehnsucht nach einem fremden fernen Land, in dem die Sorgen und Probleme wie Zitronenbonbons zerschmelzen.
Lullabies sind beruhigende Wiegenlieder, die als Variante des Abendliedes vorwiegend Kindern vor dem Einschlafen vorgesungen werden. Es ist der Übergang vom Wachsein in den Schlaf, der durch den Gesang unterstützend begleitet wird. Verheißungsvoll wird z.B. ein nächster kommender Tag versprochen oder die Angst vor der Zukunft beschwichtigt, denn die Zukunft ist eine unsichere Perspektive, die wir als Menschen nicht vorhersehen können.
Jeder kommende neue Tag bedeutet gleichzeitig einen Abschied von dem davor gelebten und jeder kommende Aufgang der Sonne bedeutet auch im Vorweg ihren Untergang. Die Schönheit eines neu erlebten Sonnenaufgangs schließt dabei das Paradox der stetig wiederkehrenden Zeit mit ein.
Nothing Gold Can Stay (Robert Frost, 1923)
Nature`s first green is gold,
Her hardest hue to hold.
Her early leaf `s a flower;
But only so an hour.
Then leaf subsides to leaf.
So Eden sank to grief,
So dawn goes down to day.
Nothing gold can stay.
In ihren neuen Malereien versucht Halm sich dem Thema der Unendlichkeit eines Himmels anzunähern. Als eine optische und inhaltliche Klammer werden die Bilder und auch die Besucher*innen durch „apokalyptische“ Vorhänge in den Räumen der Galerie zart umspielt.
Dürers Motiv der „Apokalyptischen Reiter“ wird von Jessica Halm im Linoldruck raumgreifend für diese Ausstellung zitiert. Sie bezieht sich auf die Apokalypse nicht als eine religiöse Offenbarung, sondern auf die sich in ihr ausdrückende bedrohliche Zukunftsperspektive, auf die Angst vor dem Ende dieser Welt.
Es ist die Sehnsucht nach einem Ort fernab unserer Zeit, welche Jessica Halm zu dieser Ausstellung bewegt.
In den Räumen von The Space:
Simon Hehemann – Spacewalks
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Öffnungszeiten: Di. - So. 12:00 - 18:30 Uhr
Eingang zur Halle II über The Space Springer Quartier, Fuhlentwiete 3, 20355 Hamburg
Vom 08. September bis zum 03. November 2024 präsentiert Feinkunst Krüger die neueste Installation des Hamburger Künstlers Simon Hehemann in den Räumen von The Space (Fuhlentwiete 3 in 20355 Hamburg).
Diese Installation kann man als Fortsetzung der vorherigen Ausstellungen „Aus diesem Punkt“ und „SINUS MEDII“ bei Feinkunst Krüger und seiner letztjährigen Installation „Die Seele der weißen Ameise“ verstehen.
Hehemann begibt sich dazu wieder in die Halle II von The Space um dem Hamburger Kunstpublikum seine,
bis dahin, vielleicht spektakulärste Arbeit zu präsentieren. Das heißt nichts anderes als das Hehemann die Ausstellung des Jahres präsentieren wird, denn diese Installation wird noch aufwändiger als alle seine vorherigen und wird einen musealen Charakter haben. (Die Installation „Die Seele der weißen Ameise“ wird 2025 zum 20-jährigen Jubiläum im Auswanderermuseum in Bremerhaven zu sehen sein.)
Zur Vernissage am Samstag den 07. September 2024 ab 19:00 Uhr laden wir herzlich ein.
Beim Betreten der Installationen von Simon Hehemann tauchen Besuchende in eine faszinierende Welt ästhetischer und gedanklicher Erlebnisse ein, in der eine Vielzahl von Ereignissen simultan stattfindet. Diese Welt, geformt aus objektgewordenen Ideen, kommt mitunter daher wie eine surreale Landschaft, die von Betrachtenden erkundet werden will.
Hehemann gestaltet aufwändige Raumkompositionen, die sich den Augen der Betrachtenden schrittweise erschließen. Die präzise aufeinander abgestimmten Elemente seiner farblich reduziert gehaltenen Installationen interagieren auf subtile Weise und kreieren eine dynamische Landschaft innerhalb visuell eindrucksvoller Szenarien. Immer wieder laden mal Sichtachsen, mal Detailansichten zum Innehalten ein. Während Bodeninstallationen durch feine Spuren ihre entstehungsgeschichtlichen Kräfte andeuten, bewegen sich zarte Konstruktionen mit eleganter Leichtigkeit in der Luft und folgen dabei einer durchdachten, choreographischen Ordnung.
In seiner künstlerischen Praxis intensiviert Simon Hehemann kontinuierlich seine Auseinandersetzung mit dem Raum. In seinen Ausstellungen vereint er Malerei, Zeichnung, Collage, Fotografie, Skulptur und Installation zu einem umfassenden räumlichen Konzept. Durch massive Eingriffe in die Architektur der Ausstellungsräume transformiert er diese vollständig, wodurch neue, vom Künstler beabsichtigte räumliche Situationen und Dramaturgien entstehen. Diese intensive Beschäftigung mit Raum und dessen vielfältigen Referenzmodellen sowie den gedanklichen und theoretischen Aspekten bildet einen zentralen Punkt in Hehemanns Werk.
Hehemanns vielfältige Arbeiten erscheinen als poetische Systeme und immersive Umgebungen, in denen der narrative Gehalt von Fragmenten eines kollektiven Gedächtnisses, persönliche Erinnerungen und existenzielle Fragestellungen rund um die Prozesse des Werdens und Vergehens auf vielfältige Weise erfahrbar werden. Dies spiegelt sich deutlich in seinen aufwändigen Objektcollagen und Zeichnungen wider, die der Künstler in seine rauminstallativen Arbeiten integriert. In ihrer Komposition und ihrem Entstehungsprozess weisen die Werke Hehemanns Parallelen zueinander auf, sodass sich in seinen Installationen eine faszinierende Verschachtelung bis hin zur Anmutung von fraktalen Strukturen ergibt.
Diese Verschachtelung lässt sich vielleicht als Metapher verstehen, die verdeutlicht, wie das Leben aus ineinander eingebetteten Ebenen besteht – von individuellen Erfahrungen und persönlichen Beziehungen bis hin zu gesellschaftlichen und universellen Zusammenhängen.
Ein Besuch in einer Ausstellung von Simon Hehemann ist vieles zugleich – ein faszinierendes ästhetisches Abenteuer, eine Erfahrung die mannigfaltige assoziative Prozesse anzustoßen vermag und auch ein Erlebnis, dass weitere Fragen aufwerfen kann. Fragen zur Beziehung zwischen individueller und kollektiver Existenz und zur Komplexität des menschlichen Lebens, die durch die Interaktion seiner verschiedenen Teile entsteht und bestehen bleibt.
Text: Isa Hänsel
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